Schleiereule
Die Schleiereule ist ganz vorne unter den Kulturfolgern, bereits im Mittelalter hatte sie die Bauernhöfe mit angrenzenden kleinen Feldern und Weiden für sich entdeckt. Die Scheunen waren offen, Heu und Stroh lagerte gleich neben dem Viehstall und so gab es nicht nur einen Tageseinstand in einer dunklen Ecke der Scheune, sondern auch reichlich Mäuse auf dem Hof und im Winter konnte in Notzeit sogar noch zwischen dem Stroh im Gebäude gejagt werden. Hecken und krautreiche Wegränder waren ihr Jagdgebiet.
Doch die Zeiten haben sich drastisch geändert. Scheunen und Kirchtürme wurden geschlossen, Einfluglöcher zugemauert um Tauben und andere Tiere draußen zu halten. Die Landwirtschaft hat sich verändert, so rasend schnell, dass viele Arten nicht mit ihrer Anpassung hinterherkommen. Die Felder wurden immer größer, Randstreifen beseitigt, Pestizideinsatz ist mittlerweile an der Tagesordnung. Schlechte Zeiten für dieses so nützliche Tier auf dem Land. Die heutigen Maßnahmen zum Erhalt der Schleiereule sind das Bereitstellen von Nistkästen auf den letzten Viehbetrieben, Pferdehöfen oder Kirchen. Ohne ausreichendes Mausvorkommen sind diese Maßnahmen jedoch auf lange Sicht zwecklos.
Schon als Jugendlicher traf ich im heimischen Garten auf die Schleiereule, die sich unter einem Vordach aufhielt. Von da an war ich dieser Eule verfallen. Bis heute ist sie mein absoluter Lieblingsvogel und ich finde sie einfach wunderschön. Faszinierend finde ich vor allem die variierenden Farbgebungen. Mal sitzt ein schneeweißes Tiere neben einem fast komplett dunklen, gelblichen am Nistkasten.
Im Jahr 2022 entdeckte ich gleich drei Bruten zur selben Zeit in unmittelbarer Nähe. Ansonsten ist die Schleiereule sicher immer mal wieder anzufinden, die Bestände schwanken jedoch sehr stark und es ist kein Verlaß auf jährliche Bruten an der gleichen Stelle.
Weitere Namen: Schleierkauz, Herzeule, Kircheneule
Familie: Schleiereulen
Bestand: Angeblich stabil - Meiner Meinung nach durch Verarmung der Landschaft, fehlenden Hecken und damit fehlenden Mäusen ist der Bestand gefährdet. Außerdem fehlen immer mehr alte Scheunen als Ruhestätte